“I want to write” (Short Story, German, 2009)

A German short story I wrote in High School.

Ich will etwas schreiben.

Mein Computer ist gestartet, meine Hand liegt auf der Maus. Ich öffne den Word Prozessor.

Ich will etwas schreiben, das weiß ich. Aber… Was soll ich schreiben? Ich hebe meine Hand und senke sie wieder. Und wieder. Und wieder.

Ich will unbedingt etwas schreiben. Ich brauche das jetzt.

Normalerweise weiß ich immer 1000 Dinge, die ich schreiben könnte. Wo sind sie heute? Heute, wo ich so gerne über etwas schreiben würde.

Dann überlege ich kurz. Was will ich eigentlich schreiben?

Es soll eine kurze Geschichte sein. Und sie sollte abgeschlossen sein. Eine Kurzgeschichte. Es sollte darin nicht zu viel passieren. Eher nachdenklich und ruhig.

Ich überlege. Über was könnte diese Geschichte den „Nachdenken“? Gibt es vielleicht irgendein Thema, dass ich gerne umschreiben würde? Um was könnte es in der Geschichte gehen?

Vielleicht könnte ich etwas, dass ich erlebt habe, schreiben. So wie heute morgen, als ich in der Schule aus meinem Posten bei der Schülerzeitung entlassen wurde. Angeblich, weil ich als Fotografin zu „inneffizient“ war. Aber was soll man bei solchen banalen Sachen schon groß fotografieren? Ich habe immer mein Bestes gegeben.

Die Taschnik, die aus der Achten, die ist ja Redakteurin. Die hat mich auch noch nie Leiden können. Und dass ihre Beste Freundin darauf in meinen Posten eingesetzt wurde kann ja wohl auch kein Zufall sein, was?

Nein, darüber kann ich nicht schreiben.

Ich lösche den angefangenen Satz. Ich hätte ihn eh nie zu Ende bringen können. So etwas Blödes. Worüber könnte ich noch schreiben?...

..Was nur…

Heute… In der Mittagspause. Da hat sich der Matthias ganz in meine Nähe gesetzt. Er hat mich angesehen, ich weiß es. Seine Augen haben meine getroffen. Mein Herz hat geflattert. Ich wollte ihn ja ansprechen… aber einer seiner Kumpels hat ihn von dem Platz weggezehrt. „Hey, warum sitzt du so einsam und verlassen bei den ollen Mädels? Komm, wir reden gerade über das Match morgen!“

Das hat dieser Typ gesagt. Ich weiß nicht mal mehr, wer das war. Aber dieser jemand hat ihn weggezogen. Meine Chance, ihn endlich anzusprechen, nach all der Zeit, ist wegen einem Gespräch über Fußball flöten gegangen.

Wie ich Fußball hasse.

Aber noch mehr hasse ich die Taschnik. Nur ganz wenig später, habe ich sie mit Matthias am Gang reden sehen. Ich habe gehört, dass sie demnächst zusammen auf den Schulball gehen.

Nein.

Wiederum drücke ich die Löschtaste. So was kann ich nicht schreiben, niemals. Gibt es denn gar nichts Interessantes, über das ich schreiben könnte?

Ich reibe mir die Stelle an meiner Hand, die mit dem Pflaster. Wenn das nur schneller heilen würde.

Ich habe ja keine Ahnung, wer mir das Loch in den Fahrradreifen gestochen hat. Oder, um ehrlich zu sein…

Unsere Schule liegt auf einem Hügel. Und als ich runterfahren wollte, war plötzlich die Luft raus. Einfach so. Nein, nicht einfach so. Das Loch war gestochen worden, das war so eindeutig. Und als ich gefallen bin… War das nicht die Stimme von der Taschnik, die da gelacht hat?

Glaube ich zumindest…

Nein, ich glaube es nicht nur, ich…

So ein Quatsch. Warum sollte ich so etwas schreiben? Als ob sich irgendjemand für mein langweiliges Leben interessieren würde.

Ich will etwas schreiben… Vielleicht sollte ich darüber schreiben, wie ich verzweifelt versucht habe, etwas zu schreiben?

Ha Ha. Was für eine bescheuerte Idee. Endlich gebe ich auf und schalte den Computer aus.

Wahrscheinlich sollte ich mal ins Badezimmer… das Pflaster wechseln.

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“The Candle” (Short Story, English, 2009)